Statement

„In den letzten Jahrzehnten haben sich Deutschland und auch andere westeuropäische Länder im Zuge von Zuwanderung und Globalisierung sowie durch Zunahme an multimedialer Vernetzung kulturell und sprachlich stark ausdifferenziert.

Die kulturelle und sprachliche Ausdifferenzierung der Gesellschaft zeigt sich am stärksten in den Bildungsinstitutionen – beginnend mit dem Kindergarten. Bereits jetzt hat in vielen Großstädten über die Hälfte der Grundschüler einen so genannten Migrationshintergrund.

Angesichts der Migrationsbewegungen in den vergangenen zwei Jahren ist anzunehmen, dass dieser Prozess weiter andauern wird, weltweite Migrationsströme das Gesicht der Menschheit verändern werden. Dementsprechend gewinnt die Forderung nach einer gleichberechtigten friedlichen Koexistenz aller Menschen auf der Grundlage von Menschenrechten sowie gesellschaftlicher und politischer Partizipation existenzielle Bedeutung.

Transkulturelle Pädagogik als Antwort auf den Umgang mit (kultureller) Diversität in Bildungsinstitutionen

Die aktuellen Entwicklungen werfen die berechtigte Frage auf, in wieweit es legitimierbar ist, in gesellschaftlichen Diskursen weiterhin ein (Leitkultur-)Konzept zu vertreten, welches „Kulturen“ als voneinander trennbare, nebeneinander anzuordnende „Räume“ grundlegt bzw. kulturelle Pluralität im Muster des „Eigenen“ und des „Fremden“ beschreibt.

Es erscheint überfällig, einen Perspektivwechsel zu vollziehen und statt überholten Identitätsetikettierungen, die kulturelle und sprachliche Pluralität von Individuen als (Bildungs-)Ressource zu begreifen, welche auf der Grundlage eines gemeinsamen Bezugs- und Wertesystems zur Entfaltung kommen kann.“

 

Prof.’in  Dr. Havva Engin, M.A.

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