Professor Dr. Jan Zalasiewicz, Paläobiologe und Anthropozänforscher der Universität Leicester belegt mit seinen Lichtbildvorträgen auf dem Jahresempfang des Frankfurter Zukunftsrat e.V. auf dem Gestüt Schafhof von Ann Kathrin Linsenhoff klar und überzeugend den Einfluss des Menschen auf die Erde mit eindrucksvollen Forschungsergebnissen und Bildern. Er vermittelte dem Auditorium aus Wissenschaftlern und Unternehmern eine gute Übersicht auf die menschengemachten – anthropogenen – Marker der Änderungen im Erdsystem durch Nachweise in der Atmosphäre, Sedimenten und Eisbohrkernen.
Es ist nicht mehr zu bestreiten, dass der Mensch einen messbaren Einfluss auf die Gestalt der Erdoberfläche, auf die Ökosysteme und das Klima hat. Im Gegensatz zu früheren Erdzeitaltern entscheidet der Mensch – anthropos – über die eigene und die Existenz der Erde.
Seit der Kolonisierung Amerikas schlägt sich der Einfluss des Menschen in der Atmosphäre, in Sedimenten und im Eis global nieder – verstärkt seit dem Beginn der Industriellen Revolution mit der Kohleverbrennung und noch einmal stark beschleunigt seit 1950 durch Bevölkerungswachstum, Ausweitung der Landwirtschaft, Verbrennung von Erdöl und Erdgas sowie deren Produkten und durch den zunehmenden Einsatz von Maschinen. Diskutiert wird in den Geowissenschaften derzeit, an welches Ereignis oder welche anthropogenen Stoffe der Beginn des Anthropozäns zweckmäßig festzumachen ist.
Der Mensch baut Erze ab, fördert Kohle, Erdöl und Erdgas, produziert neue, teils Jahrhunderte überdauernde chemische Verbindungen wie Kunststoffe und Pestizide, die als Müll oder mit dem Abwasser in die Umwelt gelangen; er nutzt immer größere Landflächen für den Anbau seiner Nahrung, überfischt die Meere, drängt natürliche Ökosysteme zurück und verursacht das Aussterben biologischer Arten. Der Einsatz von Kunstdünger eutrophiert Seen, Flüsse und Meere, was zu Planktonblüte und Fischsterben führt.
Durch Atombombentests wurden radioaktive Nuklide in die Umwelt entlassen, die teilweise noch Jahrhunderttausende messbar sein werden. Durch Deiche und Staudämme wird die Sedimentation stark verändert. Rußpartikel vergiften nicht nur die Atemluft in den Städten, sondern sind bis in die Arktis und Antarktis nachweisbar.
Mit der produzierten Aluminiumfolie könnte man die Vereinigten Staaten vom Amerika bedecken, mit Plastikfolie sogar die ganze Erdkugel einpacken.